Sonntag, 19. Februar 2012

Neue Dissertation zum Thema

Schon einige Monate alt ist die Dissertation von Wanfeng Yan am Lehrstuhl für "Entrepreneurial Risks" der ETH Zürich. Sie trägt den viel versprechenden Titel "Identification and Forecasts of Financial Bubbles", beschäftigt sich allerdings ausschließlich mit dem sogenannten Johansen-Ledoit-Sornette-Modell (JLS-Modell), das der Lehrstuhlinhaber Didier Sornette vor gut 10 Jahren zusammen mit seinen Mitstreitern entwickelt und seitdem immer weiter verfeinert hat.

Im Januar 2010 hatte ich bereits über Sornettes Feldversuche berichtet. Diese gehen mittlerweile in die dritte Runde, wobei man die fehlende Resonanz in der wissenschaftlichen Community durchaus als Indiz für die fehlende Substanz interpretieren könnte. Auch in den Medien wird das Thema nach Juni 2010 nicht mehr aufgenommen, aus Deutschland ist mir sogar nur ein Artikel in der FOCUS Money (sic!) bekannt.

Dem JLS-Modell liegt die Annahme zugrunde, dass der Aktienkurs während einer Spekulationsblase typische Muster aufweist, einem sogenannten "Potenzgesetz mit log-periodischen Oszillationen". Das kann sich am besten anhand eines Bildes vorstellen:

© 1997 D. Sornette und A. Johansen

Man erkennt deutlich (im Beispiel ist auf der y-Achse der logarithmierte S&P 500 abgetragen) die in immmer kürzeren Abständen auftretenden Flukutionen, die gemäß des Modells in einem "Herzflimmern" enden, bei dem die Spekulationsblase am Wahrscheinlichsten endet - entweder mit einem großen Knall oder einem langamen Abschwaung. Bekanntermaßen kam es am 19. Oktober 198, dem sogenannten "Schwarzen Montag", tatsächlich zu einem Crash der weltweiten Aktienmärkte.